Mein Samsung Galaxy S3 bietet mir seit einigen Tagen ein „Software-Update“ an, wie auf dem nebenstehenden Screenshot zu sehen ist. Spannend ist dabei der Informationsgehalt der Details: Es wird ein Feature hinzugefügt und es könnte sein, dass dabei Einstellungen zurückgesetzt oder Daten gelöscht werden.
Schön.
Fragt sich der neugierige Nutzer, da er sich um seine Daten sorgt: Was für ein Feature? Welche Daten könnten gelöscht werden? Oder ist das vielleicht eher ein „Feature“ das anderen und nicht mir als Endbenutzer dient?
Also greife ich zum Telefon und rufet bei meinem Mobilfunkbetreiber an – da das Update ja über deren Netz „OTA“ (Over The Air) verteilt wird, wird man dort bescheid wissen, was mit dem Update eingespielt wird. Soweit die (naive?) Theorie. Nach einem kurzen Gespräch mit einem scheinbar zunehmends nervös werdenen Support Mitarbeiter werde ich an die Hotline von Samsung verwiesen – schliesslich könne der Provider ja nicht wissen, was Samsung da verteilt.
Also bei Samsung angerufen. Nach der üblichen Wartezeit spreche ich mit einer Hotlinemitarbeiterin, die sehr genau abfragt, was die Meldung anzeigt. Je detaillierter die Beschreibung desto besser, dass kenne ich ja aus eigener Erfahrung und beschreibe die angezeigte Meldung im Detail. Meine Gesprächspartnerin ist selbst verwundert über die spärliche Beschreibung und muss „ersteinmal nachhören“. Nach einiger Zeit in der Warteschleife meldet sie sich zurück und muss mir erklären, dass sie leider nicht sagen kann, worum es sich bei dem Update handelt, was für ein Feature hinzugefügt wird, oder was für Daten gelöscht werden könnten. Es sei wahrscheinlich ein Update „wie man es von Windows“ kennt, eine Bugfix oder soetwas. Einfach eine Datei die aktualisiert wird. Mein Hinweis darauf, dass man ja durchaus auch kommunizieren kann, was aktualisiert wird, nimmt sie gerne auf und „wird es weitergeben“. Allerdings weisst sie darauf hin, dass sie das ja nicht entwickeln würden. (Die Diskussion, das selbst wenn das der Fall ist, man aber zumindest sehr gut bescheid wissen sollte, was für Software an Kunden verteilt wird und was die macht, spare ich mir an der Stelle. Die gute Frau ist sowieso schon etwas aufgeregt )
Na dann hoffe ich mal das sie mit den Beschreibungen in Zukunft nichmehr so geizen. Leider gibt es keine Möglichkeit, das Update auszulassen – man kann es aufschieben oder „Jetzt installieren“ – abbrechen ist nicht vorgesehen. Ich gebe also klein bei und installiere das Update. Nach einem automatischen Neustart erscheint lapidar die Meldung „Software Update – Gerät erfolgreich aktualisiert“.
Ein Blick in die Systeminformationen zeigt, dass weder Android-Version noch Kernel oder Build sich verändert haben (hatte ich auch nicht erwartet, dafür war das Update zu klein). Aber die Basisbandversion hat sich verändert – von I9300XXUGMK6 auf I9300XXUGNA8.
Zusammen mit dieser Information können wir uns jetzt auf die Suche danach machen, was eigentlich verändert wurde. samsung-updates.com listet das Update und nennt die Changelist 2372379. Aber selbst mit dieser Information kann ich mit einer kurzen Suche keine Information darüber finden, was eigentlich verändert wurde.
Erstaunlich und ein wenig irretierend, was daraus für ein Geheimnis gemacht wird.
Erklärbar wird es jedoch, wenn man sich bewusst macht (bzw. ins Gedächtnis ruft), dass „Baseband“ für das Parallelsystem (SoC) steht, das für die eigentliche Kommunikation mit dem Mobilfunknetz zuständig ist. Es läuft weitestgehen separiert vom Smartphone-Betriebssystem und damit dem gesamten Systems, auf dem letztendlich die Apps ausgeführt werden. Gründe dafür liegen in der *sehr* verschlossen Kultur der Mobilfunkbetreiber (die z.B. im Rahmen des OpenMoko-Projekts sehr deutlich wurde) und das Mobilfunknetze wesentlich empfindlicher sind als z.B. die Datennetze. Durch die Trennung von Baseband- und Samrtphonesystem muss letzteres nicht so gründlich durchgeprüft werden und kann einfacher verändert / aktualisiert werden.
Letztenendlich wurde also die Software dieses Parallelsystems aktualisiert.
Wie gesagt, ich bin gespannt, ob die Update-Beschreibungen in Zukunft etwas erklärender werden …